veröffentlicht am 11.3.2015
Neben den Schülerinnen und Schülern hatten wir noch einen ganz besonderen Gast. Lori Harnick, General Managerin Citzienship and Public Affairs bei Microsoft, kam extra aus Amerika nach Berlin, um zu schauen wie YouthSpark in Deutschland läuft. Ihre Aufgabe ist es, den Bereich des bürgerlichen Engagements zu managen. Sie ist mitverantwortlich dafür sicherzustellen, dass Microsoft verantwortungsvoll und wirksam agiert und alle rechtlichen Vorschriften einhält. Aber dazu später mehr. Zunächst mal zum Workshop.
„Wenn meine Freunde Bilder von sich ins Netz stellen, dann darf ich das doch auch!“
Schnell wurde deutlich, dass hinter dem großen Begriff „Urheberrecht“ mehr steckt, als irgendwelche Paragraphen.
Es begegnet uns überall, auf YouTube, wo der Junge von nebenan den neuesten Song von Rihanna covert und das Video dazu hoch lädt, oder Facebook, wo so lange geteilt wird, bis der Ursprung eines Bildes gar nicht mehr nachvollziehbar ist. Urheberrecht betrifft uns also alle, jeden Tag. Ganz egal ob wir uns selbst auch als Urheber empfinden, oder nicht. Aber das wichtigste ist doch der zweite Teil des ominösen Begriffes: Recht.
Es geht beim Urheberrecht weniger darum, was man alles falsch machen kann, um irgendwem nicht auf den Schlips zu treten, sondern um eine viel wichtigere Tatsache, nämlich dass wir, sobald wir in die Öffentlichkeit treten und etwas von uns Erstelltes weitergeben, Rechte haben. Das Recht, mit dem eigenen Werk in Verbindung gebracht zu werden und darüber zu entscheiden, was damit passieren darf, und was nicht.
„Das klingt ja soweit alles schön und gut, aber ganz ehrlich… bewegen wir uns nicht alle jeden Tag in irgendwelchen rechtlichen Grauzonen – manchmal ohne es zu wissen?“
Die zwei Schülerinnen Emma und Alexandra (beide 16) haben den Überblick darüber verloren, was tatsächlich erlaubt ist, und was eben nicht. Denn eines steht fest: ein Rest Unsicherheit bleibt immer.
Da die Jugendlichen in diesem Workshop aber auch selbst in die Rolle des Urhebers geschlüpft sind, indem sie zum Beispiel ein eigenes Musik-Quiz und eine Fotostory gestaltet haben, konnten sie mal selbst erfahren, wie es sich anfühlt, wenn andere ohne zu fragen das eigene Werk nutzen, verbreiten oder kopieren. Nämlich nicht so gut. Und plötzlich ist Urheberrecht kein verstaubter, langweiliger Erwachsenenbegriff mehr, sondern ganz real.
Zwischendurch besuchte Lori Harnick den Workshop und wir hatten Gelegenheit, ihr ein paar Fragen zu stellen. Mrs. Harnick erzählte uns, dass ihre beiden Kinder (14 und 11) sehr affin zu elektronischen Geräten seien. Beide haben ein Windows-Phone und benutzen das Windows Surface und den Desktop PC. Aber die Medien spielen nicht nur in ihrem privaten Leben eine große Rolle.
Microsoft gründete im Jahr 2012 unter dem Dach „YouthSpark“ verschiedene Programme um Menschen auf der ganzen Welt den bewussten und kreativen Umgang mit Medien näher zu bringen. Dies wird ermöglicht, indem Medien kostenfrei zur Verfügung gestellt werden, so wie im Workshop mit den Elfklässlern. Außerdem soll Studenten der Zugang zu Programmen erleichtert werden, beispielsweise durch Microsoft Office 365, welches für alle Studenten kostenlos ist.
Im nächsten Jahr wünscht sich Lori für YouthSpark, weiter mit den bestehenden Organisationen zusammen zu arbeiten und mehr interessante Themen wie „Urheberrecht“ in Workshops zu integrieren und Jugendlichen nicht nur zu helfen, Technologie zu verstehen und zu benutzen, sondern auch selbst kreativ zu werden.
Ihren kurzen Aufenthalt in Berlin hat Lori Harnick genossen. Sie erzählte uns abschließend, dass sie viel von YouthSpark gesehen hat und sich freut, dass Kinder und Jugendliche nicht nur durch Technologie lernen, sondern sich auch gegenseitig Lösungsvorschläge unterbreiten und interaktiv agieren.
Julia Reuter und Saskia Ahmed, Helliwood Jugendredaktion