Geoblocking- Wenn das vernetzte Internet doch Sperren aufweist

,,Dieses Video ist in deinem Land nicht verfügbar.”—Mit diesem kleinen Satz hat zumindest hierzulande alles angefangen. Der Rechtsstreit zwischen der GEMA und YouTube nimmt bis heute kein Ende. Doch wie wird erkannt, in welchem Land ich sitze und gibt es einen Weg das zu umgehen?
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veröffentlicht am 7.9.2015

Die Antwort auf die Erkennung des Landes lautet Geoblocking. Anhand der IP-Adresse wird der Standort des Nutzers lokalisiert und je nach dem Stand der Lizenz Erlaubnis zum Anschauen erteilt oder eine Sperre eingeleitet.

Geoblocking ist aber schon längst nicht mehr nur das Problem von Musikliebhabern auf YouTube. User eines Video-On-Demand Anbieters wie zum Beispiel Netflix können zwar auf eine recht große Auswahl an Filmen und Serien zugreifen, jedoch haben andere Länder wie die USA eine viel größere Auswahl, die die deutsche in den Schatten stellt. Grund dafür sind die verschiedenen Lizenzverträge der Filmstudios, die sie mit den Unternehmen im Land abschließen. Dadurch ist die Auswahl an Filmen und Serien in jedem Fall unterschiedlich. Besonders bizarr ist der Fall der Serie “House of Cards”. Die exklusiven Rechte der Eigenproduktion von Netflix wurde hier in Deutschland zuerst an den Pay-TV Sender Sky verkauft, weswegen Netflix seine eigene Produktion nicht als Erster in Deutschland zeigen darf.

Da klingt es doch verlockend, Geoblocking zu umgehen, oder? Was auch viele User sowohl bei YouTube als auch bei Netflix & Co. mithilfe von VPN-Verbindungen, mit denen man sich in verschiedene Länder einwählen kann, machen. Eine rechtliche Grauzone. Natürlich ist davon kein Anbieter begeistert, weswegen viele es in ihren Nutzungsbedingungen verbieten.

Jedoch hat das ganze möglicherweise zumindest in der Pay-TV Branche ein Ende. Die EU Kommission wirft sechs Hollywoodstudios und Sky UK vor, rechtswidrige Verträge abgeschlossen zu haben. Von Geoblocking betroffenen Nutzern außerhalb Großbritanniens und Irlands wird der Zugriff auf den Sender verweigert, womit die Hollywoodstudios in anderen Ländern die Lizenzen verkaufen können und Sky-UK einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz hat. Dies widerspricht eventuell den Wettbewerbsbestimmungen der Europäischen Union.

Unglaublich, wie in dieser doch so vernetzten Welt das Internet uns doch immer wieder länderbeschränkende Grenzen aufweist. Dabei wäre doch wenigstens eine Einigung innerhalb Europas auf jeden Fall denkbar.

Patricia Neumann